Erbauer – Besitzer

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Text: Dr. Hans Stadler-Planzer, Attinghausen


Der Erbauer des repräsentativen Hauses war Peter Gisler. Er lebte von 1548 bis 1616 und stammte von Bürglen. Er war verheiratet mit der Urnerin Ursula Im Ebnet und in zweiter Ehe mit Anna Maria Pfyffer von Luzern. Er hatte ein Töchterchen, aber keine männlichen Nachkommen. Peter Gisler war in Bürglen reich begütert.

Er war Landvogt in der Riviera und Kommissar in Bellinzona, gehörte als Landesfähnrich seit 1577 zu den «Vorsitzenden Herren» und bekleidete das Landammannamt 1596 bis 1597 und erneut 1615 bis 1616. Die Tagsatzung übertrug ihm wichtige Botengänge und Gesandtschaften an fremde Höfe und Konferenzen.

Wappenscheibe Peter Gisler

Wappenscheibe von Landammann Peter Gisler (1548 – 1616), geschaffen 1577. Das Gislerwappen mit Schwert auf goldenem Grund. Der Löwe mit mächtigem Schwert ziert den Schilt. Daneben Landesfähnrich Peter Gisler in Prunkrüstung und mit Banner. Die Namenspatrone Petrus und Ursula stehen in der rechten oberen Ecke. Die Aufschrift lautet: «Nit zfil sönd wir uff ville der Lüten buwen. Aber Maria um Fürbit anruofen und Gott verthruwen. Bruoderliche Thrüw zuosamen haben. Mit Gottes Hilff wirs fröhlich wagen. Petter Gissler der Zitt Lantzfänderich zuo Uri».
Foto: Rolf Gisler, Altdorf.

Nachdem der Magistrat 1582 die freskengeschmückte Tellskapelle von Bürglen erbaut hatte, unternahm er eine Heiliglandfahrt, in Jerusalem wurde er zum Ritter des Heiligen Grabes geschlagen. Peter Gisler galt als unparteiisch und geradlinig. Er war vom Volk geachtet und genoss Ansehen im In- und Ausland. In der Dorfmitte gehörte Peter Gisler die Spillmatt, auf der er 1609 sein neues Haus errichtete.

Der repräsentative Bau entsprach der gehobenen Stellung des Bauherrn.

 

Um 1650 erwarb Landammann Andreas Planzer (gestorben um 1678) das von Ritter Peter Gisler erbaute Haus in der Spillmatt. Seither steht die Liegenschaft mit dem stattlichen Wohnsitz ohne Unterbruch im Besitz der direkten Nachkommen von Andreas Planzer. Deshalb wird dieser Familienzweig als «Spillmattlinie» bezeichnet. Ihre Vertreter amteten in allen Generationen immer als Dorfvorsteher und Kirchenvögte von Bürglen. Meistens vertraten sie ihre Genosssame auch im Urner Landrat. Viele nahmen höhere Landesämter (Landammann, Landessäckel- meister) wahr und sassen in Gerichtsbehörden. Ihre Heiratskreise erstreckten sich bis um 1700 vor allem in die Magistratenfamilien des Landes und seither in die Ratsherrensippen anderer Dorfschaften.

Planzerwappen
Altes Wappen Planzer, in Weiss ein blaues Kleeblattkreuz.