Entstehung

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www.planzerhaus.ch

Text: Dr. Hans Stadler-Planzer, Attinghausen

Planzerhaus, Westansicht

Das Planzerhaus in der Spillmatt zählt zu den schönsten Zierden des Tellendorfes Bürglen. Das stattliche Gebäude wurde von Ritter Peter Gisler (1548 –1616) erbaut und war 1609 vollendet.

Der Name «Planzerhaus» rührt von der Familie Planzer her, die das Haus seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ohne Unterbruch bis in die Gegenwart besitzt.

 

Das Planzerhaus als typisches Beispiel eines repräsentativen Wohnsitzes für eine bedeutende Familie findet seine Entsprechung in den Innerschweizer Talschaftshauptorten. Der hoch aufragende Blockbau mit zwei Voll- und zwei Dachgeschossen weist einen rückwärtigen muralen Teil und seitliche Lauben auf und steht talseitig auf einem hohen, gemauerten Sockel. Die reich befensterte Westfront ist mit Zugläden und Klebedächern ausgestattet.

Die Rundbogenportale des Erdgeschosses an der nördlichen und südlichen Trauffassade sind durch einen grosszügigen Gang verbunden, an dem ursprünglich Sennerei, Käsekeller und Werkstatt lagen. Erhalten ist in der Nordwestecke die Trunkstube mit Malereien von 1615. Malereireste (Narrenkopf, Architekturdekorationen) sind auch im Gang sichtbar.

Das Wohngeschoss darüber, ein eigentlicher «Piano nobile», umfasst talseits Stube, Schlafzimmer und Prunkstube, alle mit kostbarer Ausstattung. Bergseits findet sich nebst Küche und Vorratsraum eine weitere Stube.

Das Obergeschoss und zwei Dachgeschosse enthalten mehrere Kammern und eine Vorrichtung zum Räuchern von Fleisch, im zweiten Dachgeschoss zudem den sorgfältig ausgekleideten Saal mit wertvollem Turmofen.

Die Architektur widerspiegelt – anders als die gemauerten Herrenhäuser in Altdorf – die ländlich-bäuerliche Bauweise im Urnerland. Doch die beachtliche Dimension des Hauses und die Vornehmheit seiner Ausstattung weisen auf den nicht rein bäuerlichen Stand seiner Besitzer und Bewohner hin. Mit dem steilen Dach sowie den schützenden Vordächern reiht sich das Planzerhaus typologisch ein in den jüngeren Blockbau der nördlichen Voralpen.

In den Jahren 1991 bis 2006 wurde das Planzerhaus von den Eigentümern Johanna und Paul Arnold-Planzer restauriert. Dabei wurde das Erdgeschoss für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit 2018 führt die Familie Arnold im Untergeschoss einen Weinkeller für Weine aus eigenem Rebberg.